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Festheft 2014 - 1914 das letzte Fiedensschützenfest

Edith Heinrich

Edith Heinrich Ihre Tupperberaterin Hansastraße 7 59174 Kamen Telefon 0 23 07 / 7 36 21 Mobil 0 16 09 / 6 03 32 35 1914: Das letzte Friedensschützenfest Indiesem Jahr wird überall in Euro- pa an den Ausbruch des 1. Welt- krieges erinnert, des Ereignisses, das am Anfang des weltweiten gewalttä- tigen 20. Jahrhunderts stand. In der Rückschau können wir es uns heute nach 69 Jahren Friedenszeit nach dem noch grauenvolleren 2. Welt- krieg kaum noch vorstellen, mit wel- cher Begeisterung und Bereitwilligkeit die Regierungen und Völker in diese Katastrophe zogen. Viele in Deutsch- land glaubten, nach ein paar Wochen oder Monaten sei alles vorbei, so wie man es beispiels- weise aus den 3 deutschen Eini- gungskriegen von 1864 bis 1871 kann- te. Es sollte anders kommen. Am 28. Juni 1914 war in Sarajewo das oesterreichisch-un- garische Thronfol- gerpaar ermordet worden. Nationale Aufwallungen und verletztes Ehrgefühl, in einer Zeit, in der sich Männer wegen Lappalien noch duellierten, bestimmten die nächsten Wochen bis zum blutigen Ausbruch des Krieges am 1. August. Und mitten in dieser Zeit bereiteten sich die Kamener Bürgerschützen freudig auf ihr planmäßiges Schüt- zenfest vor, das dann gerade einmal 14 Tage vor Kriegsbeginn vom 17. Juli bis zum 19. Juli auch tatsächlich abgehalten wurde. In dieser Zeit des Kaiserreiches hatte in Deutschland alles Militärische eine herausgehobene, fast unantastbare Stellung, wie es ja das Schelmen- stück des Schusters Voigt als Haupt- mann von Köpenick im Oktober 1906 überaus treffend demonstriert hatte. Da machten gerade auch die Schüt- zen keine Ausnahme. So berichtet die „Märkische Zeitung“, neben dem „Volksfreund“ die zweite Kamener Zeitung, daß die Regimentsführung neben den üblichen Appellen und Ausmärschen, 2 Wochen vor dem Fest sogar eine „Nachtfelddienst- übung“ angesetzt hatte. Dabei rückten die in 2 Gruppen aufgeteilten Schüt- zen unter „Gewehrfeuer und Kano- nendonner“ an der Schützenheide gegeneinander vor. Den Abschluß des Manövers beging man gemeinsam bei Biwakfeuer, kräftiger Erbsensup- pe und Würstchen. Kriegsspiele am Vorabend des 1. Weltkrieges! Für uns heute unfaßbar, mit welcher Naivität man durch Krieg verursachtes Leid damals noch aus dem Alltagsleben ausblendete! Mit großem Aufwand begannen die Festlichkeiten am Freitag, dem 17. Juli, mit einem ausgedehnten Zap- fenstreich. Wie heute noch gelegent- lich üblich, wurde der Umzug durch mehrere Pausen unterbrochen, in denen man zu Ehren der hochgestell- ten Führer von Verein und Regiment (Präses, Oberst, König, Komman- deure) sogenannte Serenaden spielte, wahrschein- lich Wunsch-Musik- stücke, wie es auch bei den Aufführungen des Großen Zap- fenstreiches der Bundeswehr in Berlin der Brauch ist. Beim Fest 1914 waren es mit 8 solcher zeitrau- benden Zwischen- stopps so viele, daß später in der Presse Kritik geübt wurde. Der 18. Juli, der Tag des Vogelschießens – nach dem Wecken mit Kanonendonner – begann mit dem Antreten auf dem Schützenhof. Es folgten das Abholen der Fahnen und die Paradeaufstellung auf dem Marktplatz. Die nutzte Oberst Gustav Ebbinghaus sen. zu einer markigen Ansprache an die Schützen, bei der er als Ziele des Schützenvereins pries, den „echten Bürgersinn“ zu pflegen, der Reich und Arm, Hoch und Niedrig einander näher bringe, den alten Sol- datengeist fortleben zu lassen und die Liebe zu Vaterland, Kaiser und Reich, GeschichteS c h ü t z e n f e s t 1 9 1 4 Der Festsonntag auf dem Markt www.schuetzenverein-kamen.eu 43

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